Oberlinger-Späth-Orgel in St. Bonifaz: Regers Toccata und Fuge zeigen jetzt die erstaunlichen klanglichen Möglichkeiten der Orgel

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Mittlerweile dürfte die Oberlinger Späth Orgel des Bistums Mainz in St. Bonifaz einen Zeitwert von rund 750.000 Euro haben. Nicht nur Regers Stücke für Orgel präsentieren sich hier mit einem ganz besonderen Klang.

Die Orgel in St. Bonifaz: Mainz ertönt im Orgelklang

Freunde gepflegter Orgelmusik werden begeistert sein: Die Oberlinger Späth Orgel der katholischen Kirche St. Bonifaz (zum Erzbistum Mainz gehörig) in Mainz-Neustadt präsentiert sich nach der Generalsanierung mit wunderbaren Tönen. Ob Bach oder Reger: Fuge und Toccata suchen ihresgleichen. Denn so, wie sie hier auf dem Instrument des Bistums Mainz zu hören sind, dürften sie kaum irgendwo erklingen.

Dabei ist es nicht nur die Oberlinger Späth Orgel, die St. Bonifaz zu etwas Besonderem macht. Auch die katholische Kirche selbst ist bemerkenswert. Hier in der Mainzer Neustadt entstand ein dreischiffiger Bau, der zwar recht nüchtern, denn aber imposant genug für das Erzbistum Mainz schien. Der Innenraum ist mit durchfensterten Unterbrechungen gestaltet, die Wände kahl, aber massig. Pfeilerkonstruktionen wie in anderen katholischen Kirchen gibt es hier nicht.

Dafür wurde der Fokus auf die Deckenelemente gelegt, die schallsegelartig von den Seitenschiffen in das Hauptschiff ragen. Ein dreibahniges Fenster öffnet sich über der Westempore und wird bis zur Höhe der Seitenschiffe von dem Instrument flankiert. Diese wiederum präsentiert sich auf einer gestützten Betonplattform und mit mehreren Pfeifenfeldern. Der Basspfeifenturm wurde in die Ecke gesetzt. Mit dieser Orgel nun können in Mainz die kirchenmusikalischen Programme von Pfarrei und Abtei unterstützt werden.

Video: Glocken Mainz: Vollgeläut von St. Bonifaz

Zur Geschichte der Oberlinger Späth Orgel in Mainz-Neustadt

St. Bonifaz in Mainz-Neustadt gehört zum Erzbistum Mainz und wartet mit einer Orgel auf, die ihresgleichen sucht. Die heute so aparten Klänge sind aber nicht allein dem Originalhersteller zu verdanken, der bereits 1957 den ersten Bauabschnitt des Instruments auslieferte. Die Werkstatt Oberlinger vergrößerte nach den Anfängen die Orgel nach und nach und versah sie im Jahr 1989 mit einem frei stehenden Spieltisch. Außerdem wurden runde Registerzugterrassen errichtet.

Das Hauptwerk befindet sich im linken Gehäuse, darüber liegt das Schwellwerk. Rechts unten wiederum ist die Windlade des Pedals zu finden, oben die Windlade des Positivs. Die Firma Oberlinger übergab den Staffelstab dann an die Firma Späth, die neben Reinigung und Revision auch vielfältige weitere Arbeiten am Instrument durchführte. Damit konnte die Orgel auf ein Niveau gehoben werden, das unvergleichlich in den katholischen Kirchen des Bistums Mainz ist.

Die Firma „Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth“ renovierte den vorhandenen Spieltisch, die Schleifenzugmagnete und überhaupt die gesamte Orgel. Auch die Elektrik bzw. Elektronik wurde erneuert. In dem Zuge erhielt das Instrument eine neue Setzeranlage, außerdem wurden Modifizierungen an der Windanlage vorgenommen. Vorher war das Windsystem mit einem teilweisen Druckabfall von bis zu 35 Prozent sehr instabil, nun konnte die Windversorgung deutlich verbessert und ausgeglichen werden. Neue Schleifendichtungen und Pulpeten wurden montiert.

Die wohl wichtigste Maßnahme aber war die Neuintonation, der Orgelfreunde den heute so wunderbaren Klang der Fugen und Toccaten von Reger, Bach und weiteren genießen lässt. Vorher war der Klangaufbau eher scharf und steil, geprägt von nur wenigen Grundtönen. Heute ist der Klang füllig und trägt sich durch die gesamte katholische Kirche St. Bonifaz des Erzbistums Mainz. Wichtig in dem Zusammenhang der Arbeiten waren auch die Änderungen an den Registern.

Video: Sebastian Schlöffel mit Bach amoll Präludium und Fuge BWV543 in Mainz St. Bonifaz

Orgelklänge auf CD gepresst

Alle Orgelfreunde können sich auf die Veröffentlichung der CD mit den schönsten Stücken großer Komponisten für dieses Instrument freuen. Die Firma Hartwig und Tilmann Späth hat ihr Übriges dazu getan, Musikfreunden der katholischen Kirche im Erzbistum Mainz etwas zu präsentieren, das zu jeder Jahreszeit und Stimmung passt. Die „Mainzer Klangfacetten“ werden von vier Organisten präsentiert, die von dem Instrument in Mainz-Neustadt restlos begeistert sind und es verstehen, auch die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen.

Auf die CD wurde eine breite Musikauswahl gebracht, die die verschiedenen Facetten des Instruments deutlich werden lassen. Tonmeister Christoph Martin Frommen gilt als Spezialist für die Aufnahme von klassischer Musik und insbesondere von Orgelmusik – er konnte für die Aufnahmen auf der CD gewonnen werden. Lukas Adams, seines Zeichens nach seit 2017 in St. Bonifaz in Mainz-Neustadt tätig und hier sogar Hauptorganist, war über die Zusammenarbeit hoch erfreut.

Natürlich ist Adams einer der Organisten, die auf der CD zu hören sind. Auch Martin Lücker, der auf dem Instrument schon mehrfach Konzerte gab, Giacomo Gabusi und Stefano Perrotta aus Italien waren an den Aufnahmen beteiligt. Die beiden Letztgenannten sind zwar noch deutlich jünger als die anderen, dennoch sind sie bereits jetzt im Bistum Mainz ein Begriff unter Orgelfreunden.

Letztere haben der „Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth“ demnach so einiges zu verdanken, denn ohne die hochwertige Restauration des Instruments wären sie nie in den Genuss derartiger Klänge gekommen, die live in der Kirche und aufgenommen auf der CD zu hören sind.

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