Aufklärung: Definition, Merkmale und warum sie uns inspiriert
Die Zeit der Aufklärung: Definition einer Epoche
Die Epoche begann 1720 und reichte bis 1800. Die Menschen begehrten auf und traten aus ihrer „selbst verschuldeten Unmündigkeit“ hervor, wie es der bedeutendste Denkerder Aufklärung, Immanuel Kant, einmal ausdrückte. Der Mensch gebrauchte endlich seinen Verstand und entwickelte sich zu einer mündigen und selbstständigen Persönlichkeit. Die Aufklärer sahen genau diesen Fakt in der Geschichte bisher nicht.
Bevor sich die heute übliche Bezeichnung durchsetzte, sprach man von „to enlighten“, was für das Verstehen und das Informieren über eine Sache stand. Man kehrte sich von Jahrhunderten der Dunkelheit in Bezug auf das selbstständige Denken ab, vom Aberglauben und von Fremdbestimmung. Diese Bewegung war nicht auf Deutschland beschränkt, sondern erstreckte sich über ganz Europa. Ein neues bürgerliches Bewusstsein entstand, Herrschaftsstrukturen wurden hinterfragt und teilweise gestürzt. Auch die Französische Revolution fällt in diese Zeit. Kant rief dazu auf, den Mut zu haben, sich des eigenen Verstandes zu bedienen.
- Kritik an bestehender Ordnung
- Hinterfragen von Kirche und Religion
- Fortschritt als Ziel
- Einsetzen des menschlichen Verstandes
- Individualismus und Emanzipation
- Toleranz und Gleichheit in Politik und Gesellschaft als Ziel
Video: Die Aufklärung I Das Zeitalter der Vernunft I musstewissen Geschichte
Darum inspiriert die Epoche noch heute
Die Aufklärung und der Weg hin zum neuen Weltbild inspiriert bis heute. Immer mehr Menschen nehmen sich ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und bleiben nicht auf vorgegebenen Pfaden.
Gleichzeitig wird die Frage laut, ob es auch zu viel Selbstbestimmung geben kann.
Der zentrale Wert der Aufklärung, die Gleichheit, wird mehr denn je gelebt. Doch wer ist wirklich frei von allen Zwängen und gesellschaftlichen Konventionen und wie anerkannt ist eine gänzlich selbstbestimmte Lebensweise?
Wie stark sollte der Regierung misstraut werden oder ist es nicht vielmehr gut, genauer hinzuschauen und auf Basis aller Fakten eine eigene Meinung zu entwickeln?
Die Werte der Aufklärungsepoche werden heute mehr denn je gelebt und stetig erweitert. Menschen beharren auf ihre Rechte, die im Vergleich zu vergangenen Jahrhunderten auch Einzug ins Gesetz gehalten haben.
Kritiker sehen es jedoch auch als nicht ganz unbedenklich an, auf aufklärerischen Pfaden zu wandeln, wenn damit bisher etablierte Strukturen in verschiedenen Bereichen des Lebens verkompliziert werden.
Man denke hier an die Sprache: Wieviel Freiheit bedeutet Gendersprache oder wird nicht vielmehr einer Mehrheit die Meinung einiger weniger Menschen aufgezwungen? Fakt ist: Die heute gelebte Aufklärung bedeutet jede Menge Diskussionspotenzial!
Video: Literaturepoche: Aufklärung (1720-1785) – Ursache, Ideen und Merkmale, Literatur, Vertreter erklärt!
- Kritik an bestehenden gesellschaftlichen Hierarchien, staatlichen Systemen und der Kirche/Religion
- Die Forderung nach Gleichheit und Toleranz
- Ein stark ausgeprägter Glaube an den Fortschritt
- Betonung des Individualismus
- Bürgerliche Protagonisten spielten eine zentrale Rolle
- Die Bedeutung von Erziehung und Bildung
- Die Etablierung einer landesspezifischen Hochsprache, wie zum Beispiel Hochdeutsch
- Ein klarer und sachlicher Schreibstil wurde bevorzugt
Literatur in der Aufklärung: Ideenverbreitung und Geldprobleme
In der Epoche der Aufklärung wurde Literatur als Medium genutzt, um die Ideen der philosophischen Strömungen zu verbreiten und in verschiedenen Werken zu verarbeiten.
Viele Schriftsteller hatten das ausdrückliche Ziel, eine breite Leserschaft zu erreichen und sie durch ihre Texte zu bilden.
So diente die Literatur als eine Art Brücke zwischen der aufklärerischen Philosophie und dem Bürgertum, wobei der Schwerpunkt auf Nützlichkeit und Aufklärung lag.
Die Autoren waren nicht länger ausschließlich Hofschreiber, die für die höfische Gesellschaft schrieben.
Dies führte jedoch zu finanziellen Problemen, da das Urheberrecht erst zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt wurde.
Das bedeutete, dass Texte leicht von verschiedenen Druckereien kopiert werden konnten, ohne dass die Autoren dafür entlohnt wurden.
Zu Beginn hatten die Schriftsteller der Aufklärung keine große Leserschaft, da nur wenige Menschen lesen und schreiben konnten, abgesehen von Bürgern und Adligen.
Bürgerliche Leser interessierten sich hauptsächlich für religiöse Schriften, die als Erbauungsliteratur bekannt waren.
Um ihr Interesse für neue Themen zu wecken, mussten sie erst auf diese aufmerksam gemacht werden, beispielsweise durch moralische Wochenschriften oder Lesegesellschaften.