Warum nur muss ich an ein Triptychon denken, wenn ich Schauspielerinnen rülpsen sehe? Kann es daran liegen, dass ich in dem Moment die beiden Flügel vor der Bildmitte verschließen möchte? Ich will es nicht ausschließen.
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Kunst und Katastrophe: Das Rülpsen und der Tsunami
Schreckensszenarien faszinierten die Menschen schon immer. Die Ausstellung „Entfesselte Natur“ in der Hamburger Kunsthalle zeigte Werke von Martin Kippenberger. Ganz soweit muss man nicht in die Erdgeschichte eintauchen, will man Entfesseltes betrachten. Hier bietet auch die Gegenwart Anschauliches, angenehmerweise verpackt in die hübschen Körper zeitgenössischer Schauspielerinnen. „Rülpsen“ ist das Sujet, mit dem wir uns auseinandersetzen wollen. Interessanterweise wurde dieses Thema in der Kunst bislang nur ganz am Rande verarbeitet. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Keira Knightley: vom Umgang mit dem Rülpsen
Die „Georgiana“ und Duchess of Devonshire des 18. Jahrhundert hätte durchaus Peter Paul Rubens begegnen können. Eventuell hätte die Begegnung wechselseitig inspirierend gewirkt. Die Modeikone des 18. Jahrhunderts, wie sie von Keira Knightley im Film „The Duchess“ verkörpert wurde, beflügelt jedenfalls die Geister der Gegenwart.
In glamouröser Kostümierung eilt Keira Knightley durch Schloss und adlige Gesellschaft. Rolle wie Originalkostüme erscheinen ihr auf den Leib geschneidert, wie auch der Alexander McQueen dress, den sie auf der THE DUCHESS Gala Premiere in der Roy Thomson Hall in Toronto in Ontario trug, wie auf dem Titelfoto zu sehen. Die Gala Premiere am 7. September 2008 war für alle ein Fest.
Weniger Fest als mehr eine Tragödie war dann der Artikel in der „The Sun“. Die Redaktion hatte in Erfahrung gebracht, dass Keira Knightley wie auch ihre Schauspieler-Kollegin Hayley Atwell am Set fortgesetzt rülpsten. Es muss wohl gewisse Dimensionen angenommen haben, dass es sich lohnte, darüber zu berichten.
Dazu befragt, wusste Keira Knightley auch sogleich einen Schuldigen: die Kleidung. Die Kleidung der Duchess sei so eng gewesen, dass Keira Knightley bei der Verdauung eingeschränkt gewesen sei. Ihre Garderobe war wenig hilfreich, äußerte sie. Offenbar galt dies ebenso für Hayley Atwell, ihre Kollegin.
Schauspielerinnen berichten: Rülpsen will gelernt sein
In gewisser Weise widerspricht Veronica Ferres ihrer Schauspieler-Kollegin Keira Knightley. EIn Rülpser ist kein Zufallsprodukt. Man muss sich konzentrieren, um ihn authentisch anzulegen. Und man benötigt dazu eine gewisse Begabung, über die nicht ein jeder Schauspieler verfügt. Das Rülpsen ist ein „unbedachtes kleines Aufstoßen, das zwischen den Worten herausrutscht“ lernen wir von Veronica Ferres.
Die schauspielerische Expertise von Veronica Ferres kennen wir aus „Superweib“ und von Nelly in „Die Manns“. Da wollen wir ihr mal glauben. Sie konstatiert auch, dass es am Set durchaus mal geschehen kann, dass Rülpser „herausrutschen“. Sicher hilft etwas Übung, einen Rülpser authentisch klingen zu lassen.
Hatte ich erwähnt, dass das besagte Interview dem „Feinschmecker“ gegeben wurde? Die glückliche Lesershaft wird das Neue Wissen sicher sehr zu schätzen gewusst haben. Auch in kulinarischen Dingen wusste Veronica Ferres Spannendes zu berichten. Von der Verpflegung am Set konnte man erfahren, dass es „Geröstete Käfer und Bärenfleisch“ gegeben habe. Filmteam und Akteure sollen begeistert gewesen sein. Eiweissreiche Kost ist eventuell nicht jedermanns Sache, insbesondere, wenn man weiß, dass Veronica Ferres mehr Vollkornnudeln und Trennkost bevorzugt. Mit ihrer 6-jährigen Tochter Lilly tat sich dann doch noch eine Möglichkeit auf, angemessen verköstigt zu werden. Sie gab ihrer Mutti Äpfel, Möhren und Vollkornbrot mit ans Set.
Amanda Seyfried: dem Rülpsen nicht abhold
Ab und an muss man als Schauspielerin „die Sau rauslassen“. Das schließt das ungezwungene Rülpsen ein. Sie sieht hierdurch ihren Ruf nicht als gefährdet. Damenhaftes Verhalten? Das ist eine Option. Mehr nicht. Aber immerhin.
In „Red Riding Hood“ füllte Amanda Seyfried die weibliche Hauptrolle aus. Als Valerie durchlebte sie interessante Erfahrungen bei den Dreharbeiten. Interessante Parallelen gäbe es zwischen der Rolle und ihrer Persönlichkeit. Sicher war es für Amanda Seyfried eine spannende Erfahrung, hier einmal einzutauchen. Man könnte jetzt vermuten, dass das junge, sorgenfreie und ein wenig verruchte Wesen der Valerie dafür gesorgt hat, dass Amanda Seyfried sich mit ihrer Persönlichkeit oder ihren Wünschen wiederfand. Andererseits könnte es auch unser Wunsch sein, einmal in eine solche Rolle einzutauchen. Wer weiß…
Ganz anders dachte darüber die Mutter eines Freundes. Die begeisterte sich recht wenig, wenn Amanda Seyfreid ihrem Drang nach Freiheit freien Lauf ließ. Leider erfuhren wir nicht, um welchen Freund es sich hier handelte. In diesem Punkt trägt Amanda Seyfried wenig Freiheit nach außen und hüllt sich in Schweigen.
Das ist in Fragen ihrer Beziehungen übrigens nicht anders. So einfach wie sie in aller Öffentlichkeit das Rülpsen zelebriert, so damenhaft verschlossen zeigt sie sich, wenn es um Details ihres Privatlebens geht. Anstatt uns – ihre Fans – über wichtige Erlebnisse aufzuklären, stellt sie uns gerne vor vollendete Tatsachen.
Denken wir nur mal an jenen denkwürdigen Mai 2010. Drei lange Jahre hatte die Beziehung mit ihrem Lebensgefährten Dominic Cooper gehalten. Das Ende der Beziehung stellte sich für Fans und Öffentlichkeit sehr plötzlich ein, wenngleich sicher so mancher Fan schon früher ein Mehr an Information gewünscht hätte. Wie kam es zur Trennung? War die Beziehung erfüllt? Hätte es eine Chance zur Rettung gegeben?
Nicht weniger mysteriös gibt sich Amanda Seyfried rund um das Thema ihrer Liaison mit Ryan Phillippe. Auch hier könnte sie ihre Fans etwas mehr bei Laune und vor allem informiert halten. Doch in der Öffentlichkeit sieht sie es nicht mal als nötig an, dazu Stellung zu beziehen.
Was lernen wir daraus? Leichter ist es den Schauspielerinnen zu rülpsen, als über ihr Privatleben zu sprechen.