Die Kunsthalle Bonn holt das antike Iran in Zusammenarbeit mit dem iranischen Nationalmuseum mit 400 auswählten, kostbaren Exponaten nach Deutschland.
Der Iran in Bonn: Ein Land der Kontraste und zahlreicher Schätze
Ewiger Schnee auf den Berggipfeln und flammende Hitze in der Wüste: Der Iran ist ein Land der Kontraste und befindet sich in diesen Tagen inmitten von Bonn. Und sie hält zahlreiche Schätze der iranischen Kultur aus längst vergangener Zeit bereit, die ich mir mit einem Freund ansehe. Eben dieser Freund ist bereits ganz aufgeregt und freut sich auf die Ausstellung. „Hier finden sich die schätze zwischen dem 7. Jahrtausend v. Chr. Bis hin zum Aufstieg der Achämeniden im 1. Jahrtausend v. Chr.“, erzählt mir Max, der selbst einmal in den Iran gereist ist.
Viele eindrucksvolle Blickfänge warten in der Ausstellung auf uns. Eine kubistisch anmutende Frau zum Beispiel, die sage und schreibe 6,5 Zentimeter hoch ist. Die Venus von Willendorf ist ein modern anmutendes Kunstwerk und wurde um 7000 v.Chr. geschaffen. Doch die Ausstellung hat noch viel mehr zu bieten: sie gliedert sich in verschiedene Bereiche auf, zeigt Staaten, Könige und Götter, aber auch die Zeiten des Austausches und Exponate von den ersten Bauern bis hin zu den ersten Städten.
Der Iran in der Bundeskunsthalle in Bonn: Beeindruckende Simulationen und frühzeitliche Figuren
Wir betrachten zunächst fasziniert verschiedene Figuren aus Goldblech, Ton und Keramik. Diese bilden Tierfiguren ab, zeigen Frauenkörper oder alte Häuser aus der neolithischen Zeit. Der zweite Ausstellungsteil führt uns in das Zeitalter des Austausches. „Es ist faszinierend, dass die Völker damals schon Handel trieben und Kunstwerke erschufen“, bemerkt Max.
Die Handwerkskultur im südöstlichen Iran ist geprägt von phantasievoll geschnitzten Gefäßen aus Chlorit, die mit Tierdarstellungen versehen sind. Viele Gefäße bilden Tiere ab, die einen Bezug zur antiken Mythologie haben – wie Schlangen, einen liegenden Schafbock oder auch zwei Löwen zusammen mit einem Fabelwesen. „Ein Großteil dieser Schätze stammt aus Raubgrabungen nahe der Stadt Dschiroft“, erzählt mir Max. Er erläutert auch, dass die Kunstwerke nun erstmals außerhalb des Irans zu sehen seien – und das innerhalb von Deutschland.
Iran und der Götterkult: elamische Prinzessinnen-Exponate in der Bundeskunsthalle in Bonn
Als wir die nächste Abteilung betreten, fühlen wir uns wie in einer Schatzkammer. Zahlreiche Schmucke und Geschirre von elamischen Prinzessinnen sind hier zu sehen. Wir bestaunen die Hinterlassenschaften von Adligen, aber auch Alltagsgegenstände wie kunstvolle Gefäße, erste „Brettspiele“ in Form eines Greifvogels und eines Skorpion-Mannes, Schriftzeichen, Waffen und andere Gerätschaften.
Die Kostbarkeiten aus den zwei Bronzesarkophagen, die Bauarbeiter 2007 entdeckten, gefallen mir besonders gut. Ein goldener Armreif gehörte hier einst zu einer elamischen Prinzessin und eine Bronzefigur aus dem Grab ist ebenfalls ausgestellt. Zu guter Letzt schauen wir uns die eindrucksvollen 3D-Animationen an, ein Versuch, die antiken Städte wiederauferstehen zu lassen. Diese vermitteln einen Eindruck, wie iranische Städte wie Tschogha Misch oder Susa einst aussahen.
Als wir die Ausstellung verlassen, wende ich mich mit gemischten Gefühlen meinem Begleiter Max zu: „Ich habe heute viel über den Iran gelernt, jedoch ist die Ausstellung für Laien manches Mal schwer zu fassen. Viele Exponate sind eine wahre Augenweide, aber die historische Tiefendimension kommt an manchen Stellen einfach zu kurz.“ Im Anschluss schauen wir uns die begleitausstellung über die persischen Gärten an – eine ebenfalls gelungene Ausstellung, die ein Stück der historischen Gärten wieder lebendig macht.
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